Harzer Sühne/Gedicht

An einem Morgen im April, als die Bomben schwiegen

Morgensonne taucht die Stadt in weiches Licht

Da sah ich sie zum ersten Mal.

 

Tote, auferstanden aus den Katakomben

Knöcherne Gestalten, zerbrechlich

Graue Fratzen des Hungers

Zerschundene Körper, kaum menschlich noch

Augen gestorben vor unendlicher Zeit.

 

Männer in Uniformen, strahlend schön

Abzeichen in der Sonne funkelnd

Hunde mit geifernden Mäulern

Peitschen zerschneiden die taufeuchte Luft

Und die Vögel, sie schweigen.

 

Der Duft des frischen Brotes

Der hoffnungsvolle Blick

Mutters Hand, die meine greift

Brot zerteilt in tausend Stücke

Rettung in den Staub getreten.

 

Seit jenem Morgen im April, als die Bomben schwiegen

Wenn Brotduft erfüllt die Luft der Stadt

Da sehe ich sie wieder.

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