Jedes Buch ist für mich ein kleiner Edelstein für meine Kette „Autorinnen-Leben“ und jedes Buch hat seine eigene Geschichte.
Viele Autorinnen sprechen von ihrem „Herzensprojekt“, mir liegen alle meine Bücher am Herzen und ich kann gar nicht sagen, welches für mich das wichtigste ist.
Die Geschichte von Ella ist jedoch schon eine ganz besondere. 1983 bin ich das erste Mal mit meinem jetzigen Mann in seine Heimat gefahren, den Norderheverkoog. Kein Dorf, sondern nur eine Ansiedlung von Höfen an einer Straße direkt hinter dem Deich in Eiderstedt. Meine Schwiegermutter, sie lebte damals schon auf dem Altenteil, war recht speziell und es hat lange gedauert, bis wir „warm“ miteinander wurden, ich, das Mädchen aus der Großstadt und sie, die Bäuerin aus dem Koog.
1987 habe ich meinen Mann dann zur 50-Jahr-Feier des Kooges begleitet und hier wurde mir das erste Mal so richtig bewusst, welche Pionierarbeit die Frauen damals geleistet haben. Keine fließend Wasser, kein Strom, keine befestigte Straße und bis dahin unbewirtschaftetes Land. Ab 1939 zogen die Männer, teils freiwillig, teils gezwungen, in den Krieg und die Frauen blieben mit ihren Kindern und der Verantwortung für die Landwirtschaft allein zurück.
Mein Schwager Christian Mahrt hat 2018 seine lesenswerte Biografie “Bratkartoffeln in Muckefuck” veröffentlicht. Er ist 1935 geboren und kann sich teilweise noch gut an die Anfangszeit des Kooges erinnern. Die Leistung der Frauen kommt in seinem Buch leider kaum vor.
Schon lange trug ich mich also mit dem Gedanken, ein Buch über die Frauen des Kooges zu schreiben. Eine fiktive Geschichte, die sich an der Alltagsrealität orientiert. „Ella – Zeit der Träume“ ist der Beginn dieser Geschichte, die noch lange weitergeht. Ebenso wie die Geschichte der Frauen im Koog. Noch heute lebt mein Neffe mit seiner Frau dort und noch immer ist das abgeschiedene Leben für die Frauen eine besondere Herausforderung.
Autorinnen-Leben – es ist immer auch ein Teil der eigenen Geschichte