Interview mit Carla

Manchmal diskutiere ich gerne mit meinen Figuren. So habe ich nach Beendigung des Buches ein fiktives Zeitungsinterview mit Carla geführt. So lerne ich meine Figuren besser kennen und fühle mich ihnen näher. Hier deutet Carla bereits ihre 2.Ermittlung im Harz an.

Interview mit Carla Altmann

Sie waren die jüngste 1.Kriminalhauptkommissarin im LKA-Hannover. Sie hatten eine phänomenale Aufklärungsquote. Was war der Schlüssel zu Ihrem Erfolg?

Ich bin sehr ehrgeizig, kann mich völlig in einen Fall „verbeißen“. Es geht mir um Gerechtigkeit, für die Opfer, aber auch für die Täter. Mich interessiert das „Warum“. Warum wird jemand Opfer, warum Täter? In der Regel passiert ein Mord nicht zufällig.

Also haben Sie Verständnis auch für die Täter?

Natürlich muss ich mich auch in die Täter hineinversetzen können, aber im Vordergrund stehen die Opfer. In der Regel lasse ich das alles nicht so an mich ran, fokussiere mich auf die Geschichte hinter der Tat.

Und wie kam es, dass Sie jetzt hier in Altenau arbeiten? Als einfach Streifenpolizistin? Das ist doch ein großer Bruch in Ihrer Karriere.

Carla schweigt.

Dafür gibt es einige Gründe. Ich bin inzwischen geschieden und habe einen 12-jährigen Sohn. Ich brauche geregelte Arbeitszeiten.

Und das ging beim LKA nicht?

Ich war am Ende im Bereich der Organisierten Kriminalität beschäftigt. Das ist ein anspruchsvoller und auch gefährlicher Job. Außerdem hatte ich mich in den letzten Jahren zu stark engagiert und darüber meine Familie und mein eigenes Leben zu sehr vernachlässigt. Das wollte ich nicht mehr.

Nun haben Sie hier in Altenau auch einen Mord aufgeklärt. Wie kam es dazu? War nicht die Mordkommission in Goslar zuständig.

Ja, der Kollege Meyerding. Aber wissen Sie, ich bin hier in Altenau aufgewachsen. Und wie mein Vorgänger Gustav Oberhofer immer sagt: ‚Altenau ist unser Revier!‘ Wir kennen hier alle, haben die Beziehungen. Da ist es oft einfacher, die Geschichte hinter einer Tat zu finden. Und gerade in diesem Fall war die Vorgeschichte wichtig, um die Hintergründe der Tat zu verstehen. Da hatte der Goslaer Kollege einen ganz anderen Ansatz.

Und wie sieht es in Zukunft aus? Werden Sie Revierleiterin hier in Altenau bleiben?

Ich bleibe hier. Mein Sohn hat sich in der Schule gut eingelebt und Freunde gefunden. Ich arbeite gerne mit meinem Kollegen Tom Steiger zusammen. Ich hatte das Angebot, auf meine alte Stelle im LKA zurückzukehren und habe abgelehnt.

Wird Ihnen das auf Dauer nicht zu langweilig?

Carla lächelt.

Ich war erst acht Wochen hier und schon gab es die ersten Toten. Jetzt gibt es schon wieder eine Leiche und niemand interessiert sich für die Geschichte dahinter. Auch nach dreißig Jahren muss es Gerechtigkeit geben. Also ermittle ich zusammen mit Tom und Gustav wieder. Irgendjemand muss sich ja kümmern.

 

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