Selfpublishing oder Verlag? Manchmal erscheint mir die Diskussion darüber ideologisch.
Die Fraktion „Selfpublishing“ schwärmt von Freiheit und hohen Margen. Einige können nach eigenen Angaben davon leben. Sie veröffentlichen zehn Bücher im Jahr und die Geschichten scheinen ihnen nie auszugehen. Verlage sind für sie „oldschool“.
Die Fraktion „Verlag“ klagt über die tollen Manuskripte in der Schublade, die Herzensprojekte, für die sie leider keinen Verlag und keine Agenturen finden.
Ich sehe das eher pragmatisch. Ich veröffentliche lieber im Verlag.
Vielleicht, weil mein Manuskript dann schon die erste Hürde genommen hat. Jemand glaubt, dass es so gut ist, dass er damit (ein wenig) Geld verdienen kann.
Vielleicht, weil ich kaum ein schöneres Gefühl kenne, als mein Buch in einer Buchhandlung neben anderen tollen Büchern zu sehen.
Vielleicht, weil mich die ganze Arbeit – toller Klappentext, tolles Cover, perfekter Buchsatz – nervt.
Wenn ich ein Manuskript fertig habe, schicke ich es an ausgewählte Verlage, von denen ich denke: Passt. Seltener an Agenturen, aber das ist noch mal ein Thema für einen Extra-Text.
Wenn es nicht klappt, ich aber von meiner Idee überzeugt bin, dann veröffentliche ich es selbst. Ich schreibe Geschichten, die geschrieben werden wollen – und ich möchte, dass andere sie lesen.
Und der Verdienst? Ich werde nie vom Schreiben leben können. Meine Bücher im Selfpublishing sollen sich selbst tragen – und eine zusätzliche Urlaubsreise wäre auch ganz schön …